Mathias Schaffhäuser
Diderot
Biotop
Der Produzent aus Köln macht sich frei von den Erwartungen an die elektronische Musik.
Es ist ein nicht unwesentliches Detail, dass Mathias Schaffhä0user sein achtes Album DIDEROT genannt hat. Nach dem französischen Philosophen und Aufklärer Denis Diderot. Einen Kontext schaffen in einem Bereich, in dem gern im eigenen Saft geschwommen wird. Diderot war nicht nur Philosoph, sondern auch Schriftsteller, Übersetzer, Kunst- und Literaturkritiker. Schaffhäuser ist nicht nur Produzent von Clubtracks, er hängt – vor allem in jüngster Vergangenheit – einer ganzheitlichen Philosophie nach, bei der die gegensätzlichsten Stile und Einflüsse unter der Leitung des Künstlers zusammenkommen und nur so Sinn ergeben können. Und so ist DIDEROT ein hemmungslos eklektizistisches Werk, instrumental und vokal, mit Beat und ohne und stilistisch überhaupt nicht zu fassen. Der Song „Abyss“ lässt an die düstersten Gedankenwelten Scott Walkers denken, es gibt windschiefe Clubmusik, Ambient-Tracks, avantgardistische Experimente, dubbigen Minimalismus. Der Kölner Produzent hat sich freigemacht von den Erwartungen an elektronische Musik.