Marcus Mumford

(self-titled)

Island/Universal (VÖ: 16.9.)

Eindringlicher und dynamisch effektiver Seelenstrip des Mumford-&-Sons-Sängers.

Wenn Frontmänner mit ihrem Soloalbum debütieren, fragt man sich stets, ob so ein Alleingang wirklich eine neue, bestenfalls persönlichere Perspektive zu eröffnen vermag, die im Gruppenverbund so nicht möglich wäre. Marcus Mumford erfüllt dieses Kriterium inhaltlich wie musikalisch. Für den Opener „Cannibal“ wählt er eines der wohl schwierigsten Themen für eine öffentliche Therapiesitzung: das Trauma, im Alter von sechs Jahren sexuell missbraucht worden zu sein. Intim und zurückgenommen ist dabei (wie auch auf dem Rest des Albums) das Gros der musikalischen Inszenierung, seltene, dezente Knallmomente inklusive.

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Blake Mills (Alabama Shakes, Perfume Genius) atmosphärische Produktion setzt weder auf den Electro-Schrott der letzten Band-Alben, noch wird wehmütig den folkloristischen Anfängen gedacht. Stattdessen: ein Hauch Jazz-Piano, Gated-Reverb-Gedenk-Drumcomputer von Kendrick-Lamar-Kooperateur Sounwave oder im Zusammenspiel mit Clairo 80er-Peter Gabriel-Sounds. Clairo ist nicht die einzige Gastsängerin, Monica Martin und Phoebe Bridgers mischen auch mit. Genauso wie die aktuelle Alternative-Country-Königin Brandi Carlile, die mit Mumford auf dem einzigen echten Folksong des Albums, „How“, harmonisch die Klammer schließt und der harten „Cannibal“-Kost final mit Vergebungsausdruck begegnet.

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