Male Bonding :: Endless Now

Sub Pop/Cargo

Dem zweiten Album der englischen Noise-Pop-Adepten mangelt es an Überraschungen.

Um 1986 herum war das Indie-Publikum in den USA mit Sonic Youth, Big Black, Hüsker Dü und vielen mehr voll beschäftigt. Zur selben Zeit tendierte der britische Indie-Rock in eine andere Richtung. Er war sensibler, schüchterner, melodischer und dabei trotzdem ziemlich laut. Es war die Blütezeit des Noise Pop. Jetzt entdecken plötzlich die Amis den Sound von der Insel, den sie damals nur am Rande wahrnahmen. Mehr noch, die Leute vom US-Label Sub Pop sind so heiß darauf, dass sie Male Bonding unter Vertrag nehmen, eine Band aus dem Londoner Stadtteil Dalston. Haben sie den Fang ihres Lebens gemacht? Ist alles besser als früher? Eindeutig nein, vor allem nicht im Vergleich zu den Übervorbildern von Male Bonding, The Jesus And Mary Chain. Die Gebrüder Reid überwältigten am Anfang mit anarchischen und aufregend unfertigen Entwürfen. Danach haben sie immer Alben hinbekommen, die anders waren als die davor. Bei Male Bonding baut sich jetzt schon alles sehr ähnlich auf. Der Schlagzeuger peitscht die Band nach vorne, der Gitarrist schrammelt oder arbeitet mit dem Verzerrer, der Sänger hält sich zurück, und euphorische Melodien laufen am Rande mit. Produzent John Agnello hat dafür gesorgt, dass die Musik amerikanischer klingt. Wie bei den Lemonheads etwa.

Key Tracks: „Tame The Sun“, „What’s That Scene“