Machinedrum
A View Of U
Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 9.10.)
Viele Köche pfeifen auf das Sprichwort und veredeln die von Bass und HipHop durchzogene Electronica von Travis Stewart.
Vor gut einer Dekade war Travis Stewart als Teil von Sepalcure mittendrin im Post-Dubstep-Zirkus, wagte solo erfolgreich den Sprung in den aufkommenden Footwork-Zirkus und ging danach leider den Weg des Hudson Mohawke. Die Bpm-Zahl schnellt in die Höhe, kein Ton ist zu schrill, keine Idee zu knallig. Der Vorgänger HUMAN ENERGY verzettelte sich in Einflüssen und Hommagen.
AmazonZum Glück gibt A VIEW OF U schnell Entwarnung. Das Nuller-Dubstep-Schreddern über Footwork-Beats und Vocals von Rochelle Jordan im Opener ist noch etwas zu viel des Guten, aber schon der Track „Star“ weiß, dass es der Platte ganz gut steht, zwischendurch einen Gang runterzuschalten.
Mit jenem Track hat das Album eines der besten Features am Start. Producer Mono/Poly hilft beim Instrumental und Sängerin Tanerelle darf ihre Stimme in einen dichten Sound-Nebel über einen Burialesken Beat legen. Auch Rapper Freddie Gibbs sollte die Nummer von Stewart besser nicht wegwerfen wie der laid back Garage-Track „Kane Train“ beweist. Kaum ein Track kommt ohne Feature aus. Was aber jeder neuen Gorillaz-Platte das Genick bricht, sorgt bei Machinedrum für sein bestes Album in den letzten sieben Jahren.