Lenny Kravitz
Black And White America
Roadrunner/Warner 19.08.2011
Retro-Rock: Der ewige Beau zwischen Genialität, Größenwahn und Guttenberg.
Es ist sein neuntes Album. Insofern muss Lenny Kravitz wissen, was er tut. Und ganz offenkundig geht es ihm mit den 16 Stücken, die auch als aufwändiges Doppel-Vinyl erscheinen, um ein (quantitativ) ähnlich monumentales Machwerk wie Electric Ladyland (Jimi Hendrix), All Things Must Pass (George Harrison) oder Songs In The Key Of Light (Stevie Wonder). Was auch die stilistische Vielfalt unterstreicht, mit der er hier aufwartet: Funk, Rock, Soul, Blues, Pop, Blaxploitation-Sounds und herzerweichende Balladen – das komplette Spektrum der klassischen Black Music der Sechziger und Siebziger. Das Problem ist nur: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Sondern es gibt jede Menge Schwachstellen. Etwa wenn sich Lenny mit Kumpel Jay Z an dem Gorillaz-mäßigen „Boongie Drop“ verhebt und die ausladenden Becken der Bahamas-Ladies besingt. Das ist genauso schlimm wie die Tränendrüsenattacken im letzten Drittel des Werkes, die so vielsagende Titel wie „I Can’t Be Without You“ und „Dream“ tragen. Somit wäre weniger deutlich mehr gewesen. Oder anders formuliert: Maßlose Überschätzung des eigenen Songwriterprofils macht Black And White America zu einem durchschnittlichen Hörerlebnis.
Key Tracks: „Superlove“, „Rockstar City“, „Black And White America“