Lena
Only Love, L
Polydor/Universal (VÖ: 5.4.)
Musik aus einer der mitunter besten Mainstream-Pop-Welten.
Wenn man Songs von Lena Meyer-Landrut bei Spotify hört, wird dort behauptet, anderen Fans gefiele auch die Musik von Yvonne Catterfeld. Und Andreas Bourani. Und Sarah Connor. Diese Querverbindungen sind jedoch völliger Nonsens. Vielmehr müssten dort, spätestens mit ihrem fünften Album, Namen wie Dua Lipa oder Selena Gomez auftauchen. Lena ist aber Deutsche. Und Deutsche machen in der Regel Peinlich-Pop. „Deutschpoeten“ ist eines dieser Unwörter, die Würgereiz erzeugen.
AmazonAber keine Panik: Lena hat nicht nur ihren Nachnamen und die permanenten Erinnerungen an ihren Sieg beim „Eurovision Song Contest“ 2010 abgelegt, sondern ist zwischen all den „The Voice Kids“-Juroren und „Sing meinen Song“-Protagonisten eine der wenigen mit künstlerischer Relevanz. ONLY LOVE, L ist ein protzig poliertes Stück Pop des Berliner Produzentenkollektivs Beatgees, das zwischen R’n’B und Dancehall, Auto-Tune- und Trap-Momenten allerlei deepe Sujets verhandelt: Selbstakzeptanz, Grenzüberschreitung, Ehrlichkeit, Reue, Stärke, im Abstrakten sogar Gesellschaftskritisches. Lena hat etwas zu sagen, das leicht zu verstehen ist – man müsste ihr nur endlich zuhören.