Lanterns On The Lake
Beings
Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade VÖ:
Stimmungsvoller klang die britische Dream-Pop-Gruppe nie.
Zwei sind raus, anderthalb neue Musiker dazu gestoßen. Halbe Musiker gibt es natürlich nicht, aber Violinistin Angela Chan wird offiziell nur als Live- und angeschlossenes Mitglied aufgeführt. Normalerweise taugen Umbesetzungen in der Alternative-Szene nur als Randnotizen, bei Lanterns On The Lake aber gehen sie auf BEINGS mit deutlichen hörbaren Klangverschiebungen einher.
Vom Folk der frühen Tage, wie er noch auf dem Debüt GRACIOUS TIDE, TAKE ME HOME (2011) zu finden war, ist kaum etwas geblieben. Auch die minimalen Kammermusik-Arrangements oder Piano-Balladen des Zweitwerks UNTIL THE COLOURS RUN (2013) rücken in den Hintergrund. Dafür gewinnen die neuen Songs gewaltig an Volumen, lüstern nach cinemascopischer Breite und epischen Sounds, bauen sich zu atmosphärischen, aufgewühlten und dunklen Wall Of Sounds auf. Die Band aus Newcastle rammt ihre tragenden Pfeiler damit noch tiefer in den Post-Rock und rückt Explosions In The Sky oder Sigur Rós sehr oft sehr nahe. Sehr gut machen die Engländer das, aber dieser persönliche Entwicklungssprung bedeutet noch keinen Gewinn von Neuland.
Dennoch bleibt BEINGS durch und durch ein sehr schönes Album. Vor allem dann, wenn die Gitarren den Rock verlassen und sich in schwirrenden, krispen Riffs verlieren. Wenn Lanterns On The Lake wie in „Stepping Down“ dezente Breakbeats, Streichern und den entrückten Gesang von Hazel Wilde zu Soundscapes von unwiderstehlicher Anmut vereinen.