Kreisky

Blitz

Wohnzimmer/Rough Trade

Nervenbelastende, aber sehr gute Lärmmusik aus Österreich.

Irre, als Kreisky vor genau vier Jahren einen BLICK AUF DIE ALPEN warfen, war Österreich, war Wien noch ein exotisches Pflaster für Querdenkerpop. Das hat sich in der Zwischenzeit gehörig geändert. Anzunehmen, dass Kreisky das gefällt. Anzunehmen aber auch, dass das die Arbeit an BLITZ nicht leichter gemacht hat.

Es ist bereits die fünfte Platte dieser Band, zuletzt war ihre Musik im Theater zu hören, „Viel gut essen“ war eine interessante Zusammenarbeit mit Sibylle Berg. Vielleicht gab es sogar die Idee, sich ganz auf diese Bühnenarbeit zu verlegen, das machen die deutschen Brüder im Geiste von Kante ja auch – oder kommt da irgendwann doch noch mal ne neue Platte? Theater – das sind Subventionen und feste Engagements.

Ein Album ist dagegen immer ein Wagnis, doch bei Kreisky und ihrem Sänger Franz Adrian Wenzl hatte sich was aufgestaut, das musste jetzt raus. Besonders stark ist die Selbstbeschimpfung „Veteranen der vertanen Chance“, auf der Kreisky ein wenig wie Ja, Panik klingen und es Wenzl gelingt, die Lottozahlen so zu intonieren, dass man mitsingt: So etwas können sonst nur Erdmöbel.

Zwischen den immer bewusst an den Nerven zehrenden Lärmliedern sticht „Ein braves Pferd“ mit seinen satten Riffs heraus: So klängen Status Quo, wenn sie sich von Steve Albini produzieren ließen. Selbstverständlich gibt es auch ein fabelhaftes Lied über Österreich: „Saalbach-Hinterglemm“ bezeichnet sich selbst als den lässigsten Skiort der Alpenrepublik, der Protagonist des Liedes hat das ganz anders erlebt und dankt mit steigender Manie dem Vater für dies und das, als Letztes für das Geld.

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