Kings Of Convenience
Peace Or Love
EMI/Universal (VÖ: 18.6.)
Nach zwölf Jahren schwebt der Folk der Quiet-is-the-new-loud-Pioniere nur noch sehr selten körperlos im Raum.
Auch schon wieder 20 Jahre her, dass Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe die Folk-Weisen ihres Debütalbums in die Welt hinausschickten. Dessen Titel QUIET IS THE NEW LOUD wurde zum Claim einer musikalischen Bewegung, aber die beiden Herren aus der norwegischen Hafenstadt Bergen arbeiteten davon unabhängig, und in einer sehr eigenen Geschwindigkeit. Das zweite Album kam nach drei Jahren, das nächste brauchte schon fünf.
AmazonJetzt ist der Abstand auf zwölf Jahre angewachsen. Beide spielten sie in der Zwischenzeit auf den verschiedensten Hochzeiten, die mit Folk sehr wenig zu tun hatten; und genau das tut PEACE OR LOVE gut. Zwar ist die akustische Grundierung geblieben, aber die Ausnahmen lassen sich nicht nur an der Instrumentierung, sondern auch an den Songs erkennen: In die pumpen Øye und Bøe ein bisschen von dem Funk, von der Rhythmisierung rein, die sie über die Jahre in ihren jeweils anderen Bands The Whitest Boy Alive, La Comitiva und Kommode als vorrangiges Wirkprinzip benutzten.
So swingt ein Stück wie „Rocky Trail“ ganz beglückend, hört man in „Angel“ und in „Catholic Country“ (einer von zwei Songs, zu denen Feist Gesang beisteuert) zarte Bossa-Anleihen, sind die Drums (ja, Drums!) in „Fever“ beinahe markig. Das ergibt einen hübschen Kontrast zu jenen Songs, die nur über ein paar Akkorden im Raum schweben, etwa „Killers“ oder „Song About It“ – und mit ihnen ein großes Ganzes, das man so gar nicht mehr erwartet hätte. Schön.