King Princess
Cheap Queen
Zelig Records/Sony Music (VÖ: 25.10.)
Mikaela Straus schüttelt als King Princess eines der besten Pop-Debüts des bisherigen Jahres aus dem Ärmel.
Vermutlich hat Mikaela Straus im New Yorker Tonstudio ihres Vaters, in dem sie als Kind viel Zeit verbracht hat, einfach den Kopf aus dem Fenster gestreckt, um alles einzuatmen, was Pop zwischen Brill Building, Andy Warhols Factory und Radio City Music Hall in den vergangenen sechs Jahrzehnten bedeuten konnte. Anders kann man sich kaum erklären, wie CHEAP QUEEN, das Debütalbum der 20-Jährigen als King Princess, auf so mühelose Art zeitlos klingen kann und zugleich gegenwartsverhaftet wie nur irgendwas.
AmazonWährend Mikaela Straus in ihren Videos eine ganz eigene, dezidiert lesbisch-queere Ästhetik kultiviert, denkt sie als Songschreiberin in beinahe klassischen Kategorien: Sie kann Pianoballaden („Isabel’s Moment“), kleine, feine Sterneguck-Gitarrennummern („Homegirl“) und Down- wie Midtempo-Popsongs, die selbst dann nicht überfrachtet klingen, wenn ihnen Straus ein grenzwertiges Gitarrensolo zumutet. Dem mittelmodernen R’n’B-Titelsong stellt sie das Prelude-artige „Useless Phrases“ voran, das so hübsch düdelig klingt, als würde ein Sample aus einem Videospielsoundtrack von einer knisternden Schallplatte abgespielt werden.
Stücke wie „Ain’t Together“ und „You Destroyed My Heart“ sind im Herzen Rocksongs, und „Prophet“ überführt Lana Del Reys Chris-Isaak-hafte Verführungsnummer in eine Art minimalistische Urban-Version. Am Ende des Videos zu diesem Song ist Mikaela Straus zu sehen, wie sie als lebender Kuchen auf einem Tisch liegt – bereit, von einer gierigen Meute verschlungen zu werden. Ziemlich sicher: Bald werden alle ein „piece of the cake“ von King Princess wollen.