King Creosote
Astronaut Meets Appleman
Domino/GoodToGo
Indie-Folk aus Schottland vom König seiner Zunft.
Als Teil des freigeistigen Fence Collective war Kenny Anderson, der sich King Creosote nennt, ein Outsider mit wunderlichen Freakfolk-Alben. Als die Briten ihr Herz für romantische Singer/Songwriter entdeckten, glaubte ein großes Label, den spröden Schotten zum Hitparadensänger machen zu können. Es erschienen zwei Major-Alben, beide gut – aber nicht erfolgreich. King Creosote ging zurück zu Domino, die weiteren Platten waren ein heilloses Durcheinander. Dann nahm er mit dem Elektroniker Jon Hopkins die sensationelle Küstendorfstudie DIAMOND MINE auf – und King Creosote fand zu alter Form zurück.
Auch ASTRONAUT MEETS APPLEMAN zählt zu seinen wichtigen Alben. Was King Creosote von vielen anderen Schotten unterscheidet: Seine Stimme ist hoch, gar nicht brummelig. Das gibt den Songs eine gewisse Quirligkeit. „Love Life“ besitzt einen Britpop-Kern, „Peter Rabbit Tea“ basiert auf Kindergebrabbel, „Surface“ treibt schon zu Beginn ordentlich nach vorne, bevor ein feistes Keyboard an das Projekt mit Jon Hopkins erinnert und sich schließlich ein Dudelsack in den Song drängt, wie der alte Onkel, der auf der Hochzeit mal eben doch noch seinen Lieblingswitz erzählen muss. Man könnte denken: Oh Gott, oh Gott. Aber: Der Witz ist super, und am Ende liegen sich alle in den Armen, mit Tränen in den Augen.