Kevin Ayers

ALL THIS CRAZY GIFT OF TIME: THE RECORDINGS 69-73

Cherry Red/Tonpool (VÖ: 18.10.)

Pop, Prog und Avantgarde, erfrischend unberechenbar­.

Wie wunderbar, dass die Subkultur der Sechziger einen Freigeist wie den talentierten Mr. Ayers hervorbrachte, sprunghaft oszillierend zwischen progressivem Canterbury-Sound, Art-Rock, Experiment und englischer Exzentrik. Mehr als ein aller Ehren werter Kultstatus war damit allerdings kaum drin, von DJ John Peel und in „informierten Kreisen“ hoch geschätzt, fremdelte das Publikum jener Jahre mit Ayers’ SONGS FOR INSANE TIMES. Denn in seinen Werken, etwa dem Debüt JOY OF A TOY von 1969, stand hübsch verschrobener Barock-Pop auch mal neben finsterfolkiger Psychedelic und einem malaysischen Volkslied.

Eine wahre Fundgrube

Dass Syd Barrett, von Pink Floyd frisch gefeuert, im Studio vereinzelt mit Hand angelegt hatte, wurde Jahre später als Sensation gewertet, doch damals interessierte es kaum jemanden. Auch SHOOTING AT THE MOON (1970), Ayers’ Semi-Bestseller WHATEVERSHEBRINGSWESING (1971) sowie BANANAMOUR (1973) überzeugten eher durch bunten Einfallsreichtum als durch stilistische Stringenz. Die Nische blieb demnach klein.

ALL THIS CRAZY GIFT OF TIME versammelt jene Aufnahmen, die Ayers bis 1973 als Solist und mit seiner Band The Whole World für das junge Harvest-Label tätigte. 140 Tracks auf neun CDs und einer Bluray sind ein Wort, neben den vier Studioalben sind alle verbliebenen Radio-Takes für die BBC enthalten, dazu etliche, zuvor teils unveröffentlichte Live-Aufnahmen von 1970 bis 1973. Eine wahre Fundgrube.

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