Katy B
Honey
Rinse/Virgin/Universal
Das dritte Album der englischen Sängerin, die souverän zwischen den Genres der Londoner Dance-Music wechselt.
Beim Titelsong handelt es sich um eine Zusammenarbeit mit Produzent Kaytranada, auf dessen eigenen großen Auftritt wir auch schon länger warten. Seine Grundkenntnisse auf dem Gebiet des R’n’B schlagen voll durch, es ist eine wunderbar einschmeichelnde Liebeserklärung. Auch sonst beweist Kathleen Brien bei der Auswahl ihrer musikalischen Partner ein geschicktes Händchen.
Ihren Vorstoß in die Welt des Drum’n’Bass zelebriert sie mit keinem Geringeren als Wilkinson, den man von „Afterglow“ her kennt. Der Breakbeat dominiert bei ihm nicht so, dass die Hauptdarstellerin an den Rand gedrängt wird. Schließlich hat diese etwas zu sagen. „Lose your head when you hear me on the microphone“, bemerkt sie zu einem Beat von The HeavyTrackerz, die sich in der Atmosphäre des Grime suhlen.
Noch schwerer kann man Frau B widerstehen, wenn sie in „I Wanna Be“ den ausgelassenen House-Vibe der Neunziger hervorholt. Ein Favorit auf diesem Album ist auch „Calm Down“, eine Zusammenarbeit mit Four Tet und Floating Points. Der Beat ritscht und ratscht einfallsreich, die Streicher gliedern sich als Spannungsverstärker ein, und die jazzige Leichtigkeit krönt alles. Vorsicht, das ist ein Kandidat für die Liste der besten Tracks des Jahres!
Aber auch alles andere darf man auf keinen Fall unterschätzen. Katy B springt ohne Probleme von einem Genre zum nächsten, ohne dass es bemüht klingt. Das ist ein erstaunlicher Vorgang, wenn man bedenkt, wie hysterisch die britischen Klangmacher sich in der Regel auf ein spezifisches Ding stürzen in der Hoffnung, dass sie damit allein durchkommen. Diese Frau macht es anders – und richtig.