Ein extrem experimentelles Jazz- und HipHop-Abenteuer.
„Stil Ain’t Find Me“, ein kurzer, aber zentraler Track auf ANIMALS, läuft gerade mal 1:47 Minuten, aber was in dieser kurzen Zeit alles passiert! Kassa Overall – Drummer, Produzent, Rapper – lässt zu digitalem Lärm seine Jazzband aufspielen, immer wieder pausiert das Stück, als müsse es bei dieser Verfolgungsjagd kurz Atem holen. „Still ain’t find me“, raunt er immer wieder, gibt dabei an seinem Schlagzeug das Tempo vor.
AmazonDer Typ aus Seattle ist nicht der Einzige, der Jazz und HipHop verbindet. Aber so abenteuerlustig wie Kassa Overall die Sache angeht, tun es die wenigsten. Die Frage, ob ANIMALS eine HipHop-Platte mit Jazz-Einflüssen oder umgekehrt ist, lässt sich kaum beantworten. Kassa Overall verdreht die Stile und findet dabei eine eigene Sprache, in der sich Jazz und HipHop ineinander verhaken.
Zumeist wirkt diese Musik atemlos, umso stärker wirken die vermeintlich ruhigen Momente: „The Lava Is Calm“ beginnt als futuristischer Barjazz, bevor im Mittelteil Psych-Gitarren einfallen und das Stück mit einer nebulösen Tropicália-Stimmung ausfaded. Ähnlich betörend ist der letzte Song „Going Up“, eine R’n’B-Ballade mit wunderschönem Refrain, gesungen von Francis & The Lights, dessen samtweiche Stimme man lange nicht mehr gehört hat.