Kacy & Clayton And Marlon Williams

Plastic Bouquet

New West Records/Pias/Rough Trade (VÖ: 11.12.)

Es muss wohl Liebe sein: Folk und Roots-Klänge mit Herzblut.

„Die sehen ja aus wie echt!“ Herzlich willkommen im 20. Jahrhundert, als Menschen über mineralölbasierte Blumenimitate noch aufrichtig staunten, statt deren Ökobilanz zu hinterfragen. Die ist vermutlich nicht sonderlich erfreulich, doch jenes PLASTIC BOUQUET, das uns vom kanadischen Folk-Duo Kacy & Clayton sowie ihrem neuseeländischen Mitstreiter Marlon Williams überreicht wird, leuchtet in blütenweißer Unschuld.

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Mit satten Harmonien, glockenhellem Gesang, weinender Lap-Steel und drahtigem Gitarren-Twang klingt etwa „I Wonder Why“ wie ein klassisches Tear-in-my-beer-Lamento der Everly Brothers, „Last Burning Ember“ erinnert indes an den Folkrock der frühen Beat-Ära, während der Titelsong im Dreivierteltakt bereits in der Nachkriegszeit zum Tanz hätte laden können. Was natürlich eine Frage aufwirft: Was bringt 20- bis 30-jährige Menschen dazu, Songs zu komponieren, die derart aus der Zeit gefallen sind?

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Es muss wohl Liebe sein. Genauer: Liebe und Furchtlosigkeit, denn die transkontinentale Arbeitsgemeinschaft pfeift auf die ironische Brechung, schreckt nicht vor Sentimentalitäten zurück und braucht keine zeitgenössischen Coolness-Codizes. So viel Herzblut nötigt dann doch Respekt ab.

„PLASTIC BOUQUET“ im Stream hören:

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