Jon Hopkins
Singularity
Domino/GoodToGo
Auf dem Nachfolger zum Durchbruchsalbum IMMUNITY skizziert der Engländer Atmosphären zwischen Ambient und IDM.
Mit einer Platte in der Grauzone von Techno und House, quasi dem akademischen Konstrukt eines Club-Albums, wurde Jon Hopkins 2013 auch außerhalb der eingeweihten Zirkel ein Begriff.
IMMUNITY, sein viertes Album, war ein atmosphärisches, euphorisches Wunder, das alles, was der Engländer vorher gemacht hatte, auf einmal nichtig erscheinen ließ.
SINGULARITY, das fünfte Album von Jon Hopkins, erscheint mit einem Abstand von fünf Jahren, über die Gründe kann man nur spekulieren. Vielleicht hat es zu tun mit dem Bewusstsein, damals ein Meisterwerk erschaffen zu haben und der Angst davor, wie wohl der Nachfolger aufgenommen werden wird. Der 38-Jährige weiß immer noch, wie man ein Stück aufbaut, wie man Spannung erzeugt und wie man eine dynamische Tracklist zusammenstellt: Nach dem bangenden „Everything Connected“ folgt die Ambient-Studie „Feel First Life“, danach das experimentelle „C O S M“.
Aber in der Summe ist SINGULARITY, seinem Titel zum Trotz, soundästhetisch der Zwillingsbruder von IMMUNITY.
Wäre es das Debütalbum eines neuen Künstlers, oder wäre IMMUNITY nie veröffentlicht worden, wir würden angesichts dieses Albums schreien vor Glück. So aber muss sich Jon Hopkins an sich selbst messen lassen, und SINGULARITY bleibt vorerst das gute Album nach dem Meisterwerk.