Joan As Police Woman

Damned Devotion 

PIAS/Rough Trade

Joan Wasser ersetzt Rock und Pop mit digitalen Klängen.  

 

Eine Beatbox pluckert so langsam, langsamer geht es kaum. „Wonderful“ heißt dieses wundervolle Stück, das DAMNED DEVOTION eröffnet. Purer Soul, begleitet von ein paar wenigen knuspernden Geräuschen. Ein sehr emotionaler Song, der sich dahinschleppt und in der Lead­single „Warning Bell“ mündet. Wieder kein Tempo, kein Rock oder Pop. Joan Wassers neues Album ist der Gegenentwurf zum lebensbejahenden, ausladenden Vorgänger THE CLASSIC von 2014.

Alles begann mit verfremdeten Drum-Patterns und oft ging es nicht sehr viel weiter. Einzig Wassers verschlungene Gesangsmelodien kamen hinzu. Wenn einem die bewegende Biografie der in Maine Geborenen vertraut ist, dann kommt die Frage auf: Was ist denn nun wieder passiert? Horrorerlebnisse gab es ja zur Genüge. Ihr Boyfriend Jeff Buckley ertrank, Kumpel Elliott Smith nahm sich das Leben und die Mutter starb an Krebs.

DAMNED DEVOTION eilt keine Horrormeldung voraus, und doch klingt dieses Album so konsequent nach innen gekehrt, so dunkel wie keines der fünf davor. Hier und da werden einzelne Lieder schneller, ohne aber das Mid-Tempo zu verlassen. Ausnahme ist das groovende „Talk About It Later“, der heimliche Hit. Sonst dominieren Keyboards und programmierte Beats. Und natürlich die Person Joan Wasser.

Klingt wie: Laura Veirs: Year Of Meteors (2005) / Anna Calvi: Anna Calvi (2011) / Feist: METALS (2011)

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