J.R. Plankton :: Neon
Jens Strüver und Robert Ohm zeigen den Variantenreichtum aktueller, aber historisch informierter elektronischer Musik auf.
Es lebe der Referenzenreichtum. Wir gehen davon aus, dass das „Plankton“ im Namen dieses Projekts auch eine Hommage an Conny Plank (1940-1987) sein soll, jenen Überproduzenten, der in den 70er-Jahren den Sound von Bands wie Kraftwerk, Neu!, Can, Harmonia und Dutzenden anderen auf Tape festgehalten hat. Das „J.R.“ steht für die Vornamen der Beteiligten: Jens Strüver vom Label M-Minimal und Mitglied von Borngräber & Strüver sowie der Multiinstrumentalist Robert Ohm. Die Zitatfreude setzt sich mit dem ersten Track fort. Er heißt „Musique Electronique“ und beginnt wie eine Variation über „Europa Endlos“ von Kraftwerk. Was folgt, ist kein purer Ausdruck von Retromanie, Strüver und Ohm zeigen im Verlauf von gut sieben Minuten, wie Kraftwerk heute klingen würden, wenn die nicht selbst vom Retromanie-Virus befallen wären. Helle Synth-Hooklines kontrastieren mit einer düsteren Grundstimmung. Dazu tackert unaufhörlich der Maschinenbeat. Es gibt auf Neon Ambient mit leichtem Industrial-Einschlag („City Jungle“), Elektro-Funk („Sundance“), hochaktuellen Berghain-Techno („Regen“) und einen Exkurs von Ambient zu Ambient-Techno und zurück („Nakamura“). Sollte es das Anliegen von Strüver und Ohm gewesen sein, mit dieser Platte den Variantenreichtum aktueller, aber historisch informierter elektronischer Musik aufzuzeigen, dann ist ihnen das rundum gelungen.
Key Tracks: „Sundance“, „Musique Electronique“
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