Ital Tek
Outland
Planet Mu (VÖ: 1.5.)
Das siebte Album des Bass- und Techno-Produzenten verarbeitet schlaflose Nächte in Soundexperimente.
„I can’t get no sleep“ doppel-verneinten 1995 schon Faithless auf „Insomnia“ und übersetzten Schlaflosigkeit in einen Rave-Rausch. Den geht Alan Myson auf seinem siebten Album als Ital Tek etwas anders an. Er verarbeitet das schlaflose Vatersein mit grimmigen, verzerrten Bass-Mutationen, ein paar in Öl getunkten, schwer im Magen liegenden, beatlosen Tracks und Sounds, die zwischen den Ohren auf Wanderschaft gehen, den richtigen Kopfhörer vorausgesetzt.
AmazonIn seinem Sound ist nicht mehr viel von den Dubstep-Anfängen der 00er-Jahre geblieben, als er sich mit Platten wie der „Massive Error“-EP Aufmerksamkeit verschaffte. Dafür robbte er sich im Laufe seiner letzten zwei Alben immer stärker in die Nähe eines Sounds, der sich der teils rauen und nicht greifbaren Atmosphäre früher Bassmusik bedient, sie aber mit Tracks wie „Open Heart“ und fast unheimlichen Sound-Spielereien aufbricht.
Stellvertretend beweist der Track, dass man keinen verschleppten Garage-Beat benötigt, um sein Ziel zu erreichen. Wenn er, wie in „Deadhead“, dann doch einen fast sägenden Beat loslässt, wirkt dieser umso mehr nach und noch harscher als auf einem Album, das sich nur auf einen Trick verlässt. Nein, wie ein Rausch klingt das nicht, aber ganz sicher auch nicht so, als würde das Album dabei helfen, die Augen zuzubekommen.