In Flagranti – Brash & Vulgar

Es geht ja immer noch ein bisschen mehr Disco. Zum Beispiel auf BRASH & VULGAR, dem zweiten Album von Alex Gloor und Sasha Crnobrnja, dem ersten „richtigen“ des Basel-Brooklyn-Duos, weil WHEREAS WRONGER THAN ANYONE ELSE von 2006 eine Sammlung von Edits und Cuts von 12-Inch-Tracks war und eher den Charakter eines Mixtapes hatte. Wir haben es auf BRASH & VULGAR mit einer aus der Art geschlagenen Variante von Disco zu tun, die es durchaus mit den zeitgenössischen Umdeutungen aufnehmen kann, ohne mit ihnen in direkte Konkurrenz zu treten. Die Musik von In Flagranti geht nicht so auf die 12 wie die von Ed Banger, ist aber mehr sleazy; sie klingt nicht so kosmisch, aber nicht weniger sexy als die des Gomma-Labels. Nach hinten hinaus wird das immerabenteuerlicher: psychedelisierendes Drogengewabere („It Was Nothing Betöre Or Since“), eine Fantasie über Bubblegum-Glam-Pop, circa Gary Glitter und The Sweet („Pick A Trick“), 8-Bit-Gefiepse („I Hadn’t Screwd Around Before“). Die Tracks sind wieder nahtlos, allerdings ohne elegante Übergänge aneinandergereiht – der „Mix“ wirkt eher wie der erste Versuch eines Nachwuchs-DJs. Aber das passt ja durchaus zu der käsigen, billigen Retro-Ästhetik der Plattencover: schwitzig, klebrig und haarig, direkt aus einem billigen 70er-Jahre-Pornofilm.

VÖ: 24.4.

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