Hildegard

Hildegard

Section 1/PIAS (VÖ: 4.6.)

Folk und Digi-Avantgarde fließen zu Elektro-Pop im Bann der Nonne zusammen.

Acht Tage, acht Tracks: Der Ansatz von Hildegard ist pragmatisch. Das Duo besteht aus der kanadischen Singer/Songwriterin Helene Deland, die im vergangenen Jahr das sehr gute Feminism-Pop-Album SOMEONE NEW veröffentlichte, sowie Elektro-Musikerin Ouri. Hinter dem Namen des Projekts steckt die Ordensschwester Hildegard von Bingen. Die Benediktinerin wirkte im 12. Jahrhundert als Gelehrte und Medizinerin, dazu fand sie ungewöhnliche Wege, Mystik und Visionen in Worte und Musik zu fassen. Wenn es eine europäische Urmutter der spirituellen Musik der Moderne gibt, dann ist es Hildegard von Bingen.

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Helene Deland und Ouri begaben sich auf die Fährte dieser Frau, indem sie kreative Prozesse nicht hinterfragten, sondern zuließen – die Verschmelzung ihrer beiden Identitäten inklusive. Was auf HILDEGARD ist noch Pop, was Avantgarde? Wo hört der Song auf und wo beginnt der Track? Ist die Seele dieser Musik der Folk oder die Digitalisierung? Hören wir Bauch- oder Kopfmusik – und ist die sexuelle Komponente dieses Klangs Traum-Fantasie oder virtuelle Simulation?

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Es ist interessant, beim Hören des Albums über diese Fragen nachzudenken. Möglich ist aber auch, HILDEGARD einfach nur als gelungene Elektro-Pop-Platte zwischen Joanna Newsom und Fever Ray zu rezipieren.

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