Helgi Jonsson :: Big Spring

Finest Gramophone/ Indigo

So schön wie eine alte Liebe im Hinterhof: Pop, der den Friedensnobelpreis gewinnen muss.

Das Waldhorn dröhnt, der Bass brummt wohlig, Streicher streichen verträumt durch die liebliche Landschaft. Vor allem schön mollig ist der Sound, den Helgi Jonsson auf Big Spring entwirft, wie Schneefall mitten im Frühling. Oder alte Liebe im Hinterhof. Oder so. Die Instrumente, die meisten akustisch, kuscheln jedenfalls oft miteinander, als müssten sie den Friedensnobelpreis gewinnen, während das Schlagzeug so viel Harmonie auch nicht stören will und sich oft nur rühren lässt. Dazu singt der Isländer ganz hell und in weiten Bögen und hin und wieder nur La-laa. Oder Ah-aah. Beim Schreiben der Texte einiger Lieder hat ihn Tina Dico unterstützt, bei zwei Songs singt sie mit ihm im Duett, der dänische Popstar hat gern und viel mitgeholfen auf Big Spring und überhaupt ist alles prima. Man wird jedoch bisweilen ein wenig rammdösig im Kopf vor lauter Wohlklang, wie ihn Jonsson auf seinem zweiten Album ausschüttet. Da tut es ganz gut, dass er manchmal, in „Stuck In Traffic“ zum Beispiel, das allgemeine Wohlbehagen doch mal etwas bricht durch einen synkopierten Rhythmus und eine fiese Gitarre. Ansonsten ist’s vor allem schön. Sehr schön. Zu schön bisweilen.

Key Tracks: „Salt“, „Dimma“