Hannah Cohen :: Child Bride
Bella Union/Coop/Universal
Hübsches und melancholisches Folk-Pop-Debütalbum einer amerikanischen Sängerin, die allerdings noch nach einer eigenen Linie sucht.
Bilder des Versinkens. Das Video zum Song „The Crying Game“ zeigt über die Strecke von knapp vier Minuten, wie die schöne Künstlerin ihr wallendes Haar dem Element Wasser preisgibt, bis sie die Augen schließt und komplett im sprudelnden Nass verschwindet. Im Kurzfilm des Vogue-Fotografen Matthu Placek darf Hannah Cohen noch einmal Model sein, das wunderbare Tränenmädchen, das den armen, einsamen Großstadtseelen hochästhetisch Trost spendet. Hannah Cohen hat schon für die New Yorker Fotoszene vor der Linse gestanden und selber einen Bildband veröffentlicht, mit ihrem Debütalbum Child Bride wechselt sie nun ins Fach der Singer/Songwriterin, das Bilderwerk aber bleibt trotzdem ihr zentrales Medium. Eingefangen in Songs zu Gitarre, Streichern und Piano, in privaten Reflektionen über Liebe und Einsamkeit. Das Spielfeld ist soweit bekannt, Hannah Cohen schlängelt sich mit zarter Stimme durch die allesamt hübsch aufgemachten Folk-Pop-Stücke; allein, eine Marke weiß sie damit über diese ersten 35 Minuten kaum zu setzen. Was vielleicht auch zuviel verlangt wäre, Child Bride ist eine vorsichtige Erkundung der Möglichkeiten geworden, die Cohen als Musikerin zur Verfügung stehen. Das Album vermag nicht an das heranzureichen, was aktuelle Marktführerinnen im Genre produzieren, Laura Gibson oder Alela Diane etwa. Vorerst möchte man Hannah Cohens Melancholie mit einem Video begießen, einem Video zu jedem einzelnen Song. Und versinken in den Bildern.
Key Tracks: „Don’t Say“, „California“
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