Haiyti
Sui Sui
Haiyti Records/Warner (VÖ: 3.7.)
Trap-Queen Haiyti umarmt den Pop und starrt in den Abgrund der Finsternis.
Feuilleton-Darling, Popstar, Trap-Queen – Haiyti aka Robbery kann das alles, alles gleichzeitig und dabei auf einem mitreißenden Strudel aus Chaos tanzen. Nun also das vierte Album, das gleichzeitig sanfter und düsterer ist als alles, was zuvor kam.
AmazonDer Sound bleibt vertraut, Haiytis abgehackter Flow, gepaart mit den typischen Auto-Tune-Exzessen auf Trap mit Einschlägen aus Dancehall, futuristischem Gefrickel und Drill. Neu ist es, Haiyti singen zu hören, noch dazu mit einer Stimme wie schwerfälliger Sirup. Produziert wurde das gesamte Album von fünf Produzenten, die unter Project X firmieren und nicht namentlich in Erscheinung treten. Aber Namen sind ja auch nichts weiter als Schall und dicker Weedrauch.
„Bad Vibes, doch mir geht’s gut“, versichert Haiyti dann auf einem der Highlights des Albums, das im besten Sinne an französischen Banlieue-Rap erinnernde „Toulouse“, gemeinsam mit Aufsteiger Albi X. Aber man will und soll es ihr nicht ganz glauben, besonders nicht auf diesem Album, das auf der Achterbahn zwischen Louis (Vuitton) und Sui(zid) Loopings schlägt.
Der zelebrierte Konsum reicht nicht mehr, weder Designerhandtaschen noch Trips auf Designerdrogen – also was jetzt? Herzschmerz, Sinnsuche, Ende Gelände. Ganz unabsichtlich fängt Haiyti auf SUI SUI den Burnout-Sound unserer Zeit ein: Nach den überdrehten Exzessen der letzten Jahre folgt eben immer ein Kater. Und nirgendwo klingt der besser als auf den letzten Stücken des Albums, „Audrey“.