Grimes :: Visions
Erstes echtes Album von der kanadischen Gothtronica-Aspirantin mit der kindlichen Stimme
Ein speiender Totenkopf in der psychedelischen Säurehöhle auf der einen und Schleifen, Blumen und Herzen auf der anderen Seite. Den äußeren Anzeichen nach scheint es auf diesem Album tatsächlich in Richtung Grave Wave zu gehen. So wurde Claire Boucher alias Grimes angekündigt und so hat sie sich auch auf ihren bisherigen Veröffentlichungen präsentiert, die nur als Download und Kassette erhältlich waren. Dem A&R von 4AD reichte das. Vor seinen Augen fand beim Hören von Grimes genau der Totentanz statt, mit dem man beim englischen Label einst sein Geld verdiente. Boucher hat eine Baby-Stimme, die entrückt durch den Raum geistert und sich irgendwie süß anhört, so wie das bei Babys nun mal üblich ist. Die fernöstlich anmutende Atmosphäre, die in „Genesis“ steckt, ist auch nicht dazu angetan, in zu finsteren Dimensionen zu denken. Claire Boucher ist eine Klangmalerin, die in erster Linie entrückt und unschuldig wirken will und keineswegs das Getriebensein und die Gefühlsreinigung einer Zola Jesus repräsentiert. Sie hat von vielem etwas, ist aber nichts davon richtig. Sie schwebt im Raum wie Liz Fraser, sie bewegt sich zwischen Techno und 80er-Jahre-Tanztempeln und versucht sich auf ihre Art am Pop und an einer Girlie-Version von Prince. Am Ende hat man den Verdacht, dass ihr die Pose wichtiger ist als der Song an sich. Hier gibt es noch Spielraum nach oben.
Key Tracks: „Genesis“, „Nightmusic“, „Be A Body“
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