Green Room :: Regie: Jeremy Saulnier
Unerbittlich und überlegt zieht Jeremy Saulnier den Zuschauer in einen Strudel der Gewalt.
Jeremy Saulnier hat es schon wieder getan: Mit „Blue Ruin“ brachte er 2013 frischen Wind in das Genre des Rachefilms. Mit „Green Room“ geht Saulnier nicht nur auf dem Farbkreis einen Schritt weiter, sondern auch in Sachen Filmästhetik, Cast und der Darstellung von Gewalt.
Die Hardcoreband „The Ain’t Rights” tingelt durch die Gegend, immer auf der Suche nach Auftritten, die zu wenig Geld in die Kasse bringen. Und nach Benzin, das sie deswegen heimlich abzapfen müssen. Da kommt ihnen der Auftritt im Hinterland von Oregon gerade recht. Das Problem ist nur, dass ihr Publikum amerikanische Neonazis sind. Als die Band Zeuge eines Mordes wird, wird sie von den Rassisten festgehalten und gemeinsam mit dem Zuschauer sukzessive in einen Strudel der Gewalt gezogen.
Das Timing und der Rythmus des Films entfalten einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Dazu trägt auch der bis in die kleinsten Rollen hervorragend besetzte Cast bei. Allerdings fallen die Nebenrollen mehr ins Gewicht als die Hauptfiguren. Allen voran Macon Blair („Blue Ruin“) und Patrick Stewart („X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“), der den Zuschauern mit seinem zurückhaltendem Spiel schlichtweg eine Heidenangst einjagt.
In den Hauptrollen stechen Anton Yelchin („Star Trek Beyond“) und Imogen Poots („Need for Speed“) hervor. Das Ensemble trägt die psychotische, mit Angst besetzte Atmosphäre mit Bravour. Der Film, der bis zum Ende spannend bleibt, ist zwar kein Torture-Horror, aber mit seinen Gore-Elementen ist er dennoch überraschend fies. Ein paar poppige Oneliner, die angesichts des Dargestellten ein wenig stören, sind wohl als Huldigung an das Splatter-Genre („Tucker and Dale vs Evil“, „Hobo with a Shotgun“) zu verstehen. Man darf gespannt sein, was von Jeremy Saulnier noch alles kommen wird.
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