Glass Animals
How To Be A Human Being
Caroline/Universal
Mehr Bass, Wucht und Tempo auf dem Zweitling der Indie-Elektroniker.
Keine Frage, der gewaltige Erfolg des Glass-Animals-Debüts ZABA war nicht abzusehen. Gut eine halbe Million Tonträger gingen über den Ladentisch, während die Songs der Band aus Oxford auf Spotify 200 Millionen Mal geklickt wurden. Und auch wenn diese Zahlen wohl nicht zuletzt mit einer zeitgeistigen Cleanness im elektronischen Soundgewand und in der Produktion zu tun haben, täte man den Animals unrecht, würde man sie als Hipster-Phänomen, als musikalisches Aushängeschild der aseptisch geprägten Generation Smartphone betrachten. Dafür versprüht die Weise, mit der auf ZABA Indietronics, HipHop-Beats, Weltmusik und R’n’B zusammeneklektisiert werden, doch viel zu viel Raffinesse.
Mit HOW TO BE A HUMAN BEING legen die vier nun zwei Jahre später das schwierige zweite Album nach. Und es sollte schon mit dem Teufel zugehen, würde dieses Album floppen – werden damit doch eben jene angesprochenen Zutaten auf eben jene Weise zusammengerührt, die auch schon das Debüt durch die Decke gehen ließen. Ein musikalisches Tagebuch verschiedenster Begegnungen sei das Album, sagt Bandkopf Dave Bayley, der auf den Touren der Band heimlich allerlei Gesprächsfetzen auf Taxifahrten und Partys, in Konzertvenues und Hotels sammelte, um daraus verschiedene fiktionale Charaktere zu extrahieren, die sich nun auf dem Album finden.
Das kommt bei aller beibehaltener Geschliffenheit deutlich wuchtiger und extrovertierter daher als der Vorgänger, was laut Bayley auch mit der zunehmenden Größe der Hallen zu tun hat, in denen die Animals jetzt auftreten. Man merke schließlich, worauf die Leute dort reagieren würden: knallige Drums, Bass, erhöhtes Tempo.