Get Well Soon
Love
Caroline/Universal VÖ: 29. Januar 2016
Deutschlands Weltuntergangspopper nimmt sich zurück und geht damit ein Stück nach vorn.
Jetzt also doch LOVE. In Versalien. Das alte Schmiermittel des Pop. Aber Konstantin Gropper ist, bei allen großen Bühnen, die er als Weltuntergangspopper in den letzten Jahren so bespielte, alles andere als ein Schmierenkomödiant, der sich einfach so dem Konsensthema schlechthin hingeben würde. Hingabe, aber generell doch.
Auf diesem, seinem vierten Album als Get Well Soon fällt jedoch eine sanftere, etwas unaufgeregtere Art der Annäherung an den geschichtsschweren Koloss Pop auf, die Songs fließen nur so dahin, viel zu schön, um uns einen Moment darüber nachdenken zu lassen, ob diese Musik noch zu diesem Mann gehört. Groppers Bariton ist ruhiger geworden, der Sänger zieht sich zurück, der Gesang zurrt nicht mehr so arg an den Stücken, „I’m Painting Money“, die Ballade mit dem elektronischen Fingerschnippen, darf ein bisschen 50s-Luft schnuppern, ein Filmsoundtrack für Billy Wilder? Und wenn der Sänger so bei sich bleibt, kann ja immer noch das Orchester aufdrehen, einmal wird hier nach hinten raus die große Oper gespielt („It’s A Mess“).
In einem anderen Song listet der Künstler Titel von Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen auf, ein Zitierspaß inmitten all des Schwärmens und Schwelgens und Haderns und Hinterfragens, man kann der Liebe auch semantisch auf die Spur kommen. Aber nur für ein paar Sekunden, dann geben Piano und Keyboards und Groppers Stimme den Startschuss für einen Aufbruch, die Musik fährt mit uns wieder dorthin, wo’s so gut- und wehtut. LOVE is … eine Sammlung von Souvenirs, auch das erzählt Gropper in einem Lied.