Friends :: Manifest!
Lucky Numbers/Coop/Universal
Ach verdammt, es ist nicht leicht, den schwülen Funk-Pop von Friends zu hassen.
Wirklich, ich hab’s versucht, die Musik von Friends zu hassen. Seit ihrer zugegebenermaßen umwerfenden ersten Single „Friend Crush“ im vergangenen Sommer. Denn schon Single Nummer zwei, „I’m His Girl“, ein verhallter, emanzipierter Love Song mit subtilen Rhythmen, entlockte mir kaum mehr als ein Gähnen. Dazu der ewige Fokus auf Frontfrau Samantha Urbani, der katzenhaften, knapp bekleideten. Aber das zeichnet heiße Hasslieben ja aus, das Heiß und Kalt der Gefühle. Heiß ist auch New York im Sommer und schwül, unerträglich schwül. Da hilft nur eins, den Kopf in den Wind von Brooklyn zu halten und von Los Angeles zu träumen. Cabrio fahren, Haare im Wind wehen lassen, Tom Cruise oder River Phoenix auf dem Beifahrersitz. Die New Yorker Hitze quillt auf Manifest! aus jeder Pore und sorgt für Fieberträume in die sich Impressionen aus der Zeit mischen, in der die 80er in die 90er schwappten, ihre kitschigen Filme und eklektischen Soundtracks, ihre Darlings und Rebellen. Sehnsüchtig seufzt Urbani, ganz Madonna, unterstützt von spanischen Gitarren und vielschichtigen Percussions, die sich mal zurückhalten, mal galoppierend antreiben, das nachdenkliche „Ideas On Ghosts“. Einen Song später schon klingt sie wieder wie eine Urban-Outfitters-Stangen-Variante von Emily Haines, stöhnt etwas über einen „boring, sexy guy“ zu reduziert simplen Basslines und schrammelnden Punk-Gitarren. Heiß-kalt lässt mich also auch das Albumdebüt von Friends zurück, das in seinen stärksten Momenten die funky Popsensibilität von Metronomy mit der Punk-Attitüde von Metric zu verbinden weiß und vor allem durch die starken Percussions glänzt. Und an denen war jedes Bandmitglied beteiligt – außer Ms. Urbani, die ihre bezaubernde Stimme, und ja, das Songwriting, beisteuerte. Ich möchte diese Band wirklich gerne hassen, aber so leicht ist das nicht.
Key Tracks: „Friend Crush“, „Mind Control“, „Stay Dreaming“
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