Francobollo

Long Live Life

Square Leg (VÖ: 14.07.)

Grundsympathisch wie Salamipizza: Die in London lebenden Schweden spielen Schepper-Indie, der dank irrsinniger Schlagseite hoffentlich nie im Fußballstadion ankommt.

Es war ja alles einmal leichter in der Rockmusik. Gitarre, Bass und Schlagzeug, dazu eine Handvoll Songtitel, die man bedenkenlos auf T-Shirts drucken konnte – so simpel ist das leider nicht mehr. Der gute, alte Schepper-Indie? Der Lass-uns-mal-zum-Skaten-treffen-Rock, so kunstvoll wie Salamipizza, aber dafür auch ähnlich befriedigend? Nicht mehr wirklich en vogue, seit die letzte Gitarrenwelle verebbt ist. Fein für Freunde des lässigen Stürmens und Drängens, dass es nun LONG LIVE LIFE gibt, das Debüt von Francobollo.

Mit ihren rhythmischen Wendungen und Lautstärkekontrasten zitieren grundsympathisch hingeschrubbte Songs wie „Good Times“ die Lärmaffinität von Pavement, ohne allzu lethargisch zu klingen. Wer nun besorgt ist, Schrammelsound plus Mitklatschtauglichkeit ergebe die Fratellis, dem sei versichert: Francobollo verwahren sich dagegen, in den Playlists von Menschen zu landen, die im Fußballstadion Fanhymnen zur Melodie von „Seven Nation Army“ röhren. Denn dafür lässt das schwedische Quartett stets eine Spur zu viel Rauheit, gar Ansätze dunklen Noise-Irrsinns durchscheinen, etwa in „Kinky Lola“ – im Übrigen ein sehr T-Shirt-tauglicher Titel. Manchmal ist eben doch alles ganz leicht.

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Klingt wie: Pavement: Brighten The  Corners (1997) / The Big Moon: Love In The 4th Dimension (2017) / Her’s: Songs Of Her’s (2017)