Field Music :: Plumb
Mit ihrem vierten Album werden die englischen Art-Rocker politisch.
Es ist traditionell nicht einfach, den Gedankengängen der Gebrüder Brewis zu folgen. Dieses Mal geben sie mit dem Cover immerhin einen Hinweis. Die darauf nachgezeichnete Architektur erinnert in ihrer seelenlosen Funktionalität an die der Thatcher-Ära. Gut ein Jahrzehnt lang hatte man deren Folgen auf der Insel verdrängt, aber nun, da die Söhne der Eisernen Lady auf der Regierungsbank sitzen, legt sich der Schatten der Vergangenheit wieder über das Königreich. Plumb ist eine Reaktion darauf. Es ist ein politisches Album. Keines der direkten Art natürlich, dafür lieben es Field Music viel zu sehr verschachtelt. Vor allem musikalisch. Ihre Heimat sind die Spielereien von Todd Rundgren und die vom trockenen Schlagzeugsound gekennzeichnete Produktionsweise Steve Lillywhites, als der Peter Gabriel und XTC unter seinen Fittichen hatte. Chöre und Streichersätze dienen als Hilfsmittel für diesen Art-Rock. Das kennt man von Peter und David Brewis, aber dieses Mal ist da auch diese Botschaft, mit der man immer wieder konfrontiert wird. Man erfährt von Chancenlosigkeit, mangelnder Motivation und Sehnsucht nach Veränderung, und zwar laut und deutlich. „I keep thinking about a new thing“, singen Field Music zum Schluss, aber auch: „I’m wasting time, what can I do?“ Er wird nicht einfach, der Neuanfang. Aber dieses Duo hat auf seine Art alles getan, um einen Anstoß zu geben.
Key Tracks: „A New Town“, „Who’ll Pay The Bills?“, „Just Like Everyone Else“
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