Album der Woche

Ezra Furman

All Of Us Flames

PIAS/Bella Union/Rough Trade (VÖ: 26.8.)

Die bisexuelle trans Frau und Mutter wagt sich mit Oldschool-Rock’n’Roll hinaus in Klanggefilde, die kaum ein Queer zuvor betreten hat.

Alte weiße cis Gitarren-Männer spielen den Blues-Rock. Und junge Queers machen so crazy abgespaceten Bedroom-HipHop-Country- Avantgarde-Glitchpop, den niemand versteht außer ein paar Milliarden Teenager auf TikTok. So weit, so falsch – denn Ezra Furman bringt alles durcheinander: Die Sounds der bisexuellen trans Frau (und Mutter) sind so was von Oldschool-Rock’n’Roll, dass Fans von Dylan und Springsteen sofort anknuspern dürften.

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Klassisches Great American Songwriting liefert Furman schon seit vielen Jahren ab, wobei das vorherige Album mit TWELVE NUDES ein kleiner Ausraster Richtung melodischem Punkrock war. ALL OF US FLAMES hingegen hat wirklich eher was davon, als hätte der 1966er BLONDE-ON-BLONDE-Dylan schon den Hauch einer Ahnung davon gehabt, was Tom Waits 1973 und Kate Bush 1985 mit HOUNDS ON LOVE veranstalten würde. Aber auch nur den Hauch!

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Furmans Texte hingegen dürften 99 Prozent der Americana-Nostalgiker*innen verstören: Wie sie davon singt, dass ihre queere Girl-Gang auch mal zuschlagen müsse, wenn die queerphobe Drangsal zu schlimm würde. Aber umso fantastischer, dass Ezra Furman sich, noch drastischer als auf TRANSANGELIC EXODUS (2018) hinauswagt in Classic-Klanggefilde, die nie ein Queer zuvor betreten hat.

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