Erregung Öffentlicher Erregung
EÖE
Schlappvogel/Membran (VÖ: 4.9.)
Postpunk zwischen Hamburg und Berlin, zwischen ironisch und ernst, zwischen hervorragend und fantastisch.
Sie hätten es sich so leicht machen können. Die letzten beiden EPs des Quintetts haben schon nach zwei Sekunden gehalten, was die ersten versprachen, aber kein einziger der 13 Songs wurde in die Überstunde für das Debütalbum geschickt.
AmazonAuf nicht weniger als 20 Songs, auch wenn manche von ihnen nicht vorhaben, länger als eine Minute zu bleiben, gibt es komplett neue, krude und absurde, aber auch immer wieder berührende Geschichten zu erzählen. Von der womöglich besten neuen deutschen Band der letzten Jahre. Postpunk, der in den 70ern des Krautrocks zur Schule ging, sich die Dringlichkeit und den Trotz der NDW bewahrt und mit Humor anrührt, den erst das Aufkommen des Internets befeuerte.
So hören wir in Teilen Musik, die im kontrollierten Chaos versinkt, die aus einem alten Hörspiel entflohen scheint, psychedelische wie schroffe Momente und den tobenden Gesang von Anja Kasten, die ihre Stimme bestochen haben muss, wenn man sich anhört, was diese auf EÖE zu leisten hat. Wenn ihr nicht dieser Review glaubt, dann aber bitte H.P. Baxxter, der sich als Jury-Mitglied für die Band beim Hamburger Musikpreis „Krach und Getöse“ starkmachte.