EOB

Earth

Capitol/Universal (VÖ: 17.4.)

Erstes Soloalbum von Radiohead-Gitarrist Ed O’Brien: Groove-Rock und Folk-Akustik.

Interessant, wie Ed O’Brien mit seinem ersten Alleingang unter dem Kürzel EOB eine Zeit zurückholt, die man nicht sofort mit dem Schaffen seiner Hauptband verbindet. Kurz ins Jahr 1991, O’Briens Gruppe hatte sich gerade von On A Friday in Radiohead umbenannt und einen Vertrag bei EMI unterschrieben, da erschien SCREAMADELICA, das dritte Album von Primal Scream, das in einer neuen Konsequenz Indie und Dance zusammenbrachte.

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Die jungen Radiohead dachten damals viel amerikanischer und melancholischer, doch bei O’Brien hinterließen die Jahre von Rave und Madchester einen nachhaltigen Ein­druck: So frei, bunt und offen wurde es nie wieder – wehmütig denkt er daran zurück. Nun ist EARTH keine Rave-Revival-Platte, doch zieht sich durch die Songs die Grundidee, dass filigrane Akustikgitarren und ein stoischer Four-to-the-Floor-Beat durchaus zusammengehen können.

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„Brasil“ ist in dieser Hinsicht das zentrale Stück, es klingt wie der Remix eines Doves-Songs von Jon Hopkins. Natürlich hat O’Brien als einer von zwei Gitarrengöttern von Radiohead einen Ruf zu verteidigen, weshalb die akustischen Stücke „Long Time Coming“ und „Cloak Of The Night“ (mit Laura Marling) an filigrane 70s-Folkies wie John Martyn erinnern. Geprägt wird das Album aber vom Groove-Rock: Die Glastonbury-Utopie „Shangri-La“ reißt mit, „Olympik“ versandet im Klang-Muff, „Deep Days“ ist seltsam ambitionsloser Soulpop. Weder misslungen noch ein Meisterwerk: Ed O’Brien sitzt mit EARTH zwischen den Stühlen.

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