Entrance

Books Of Changes

Thrill Jockey/Rough Trade

Ein Crooner-Album mit Sixties-Melodien und überraschenden Progrock- und Folk-Momenten.

Die Künstlerin Amanda Charchian hat Guy Blakeslee komplett durchgestylt für dieses Albumcover fotografiert, der Chef des Projekts Entrance ist elegant in grün gewandet, er sitzt an einem hochpolierten schwarzen Tisch, vor ihm weiße Orchideen. Was einem jetzt schon durch den Kopf gehen kann, ohne, dass man einen Ton gehört hat: sensibler Songwriter, Art-Pop-Platte, einer, der sich zum Entertainer erklärt. Alles so falsch nicht. Und dennoch ist dem Amerikaner mit diesen zehn Songs etwas weit Spezielleres gelungen.

Blakeslee holt auf BOOK OF CHANGES etwas von der Verträumtheit und der Melancholie der besten Sixties-Balladen in seinen intensiv instrumentierten Stücken ins Hier und Jetzt. Ein Liederzyklus über Liebe und Leere und alles, was an großen Gefühlen dazwischen passt. Ein Crooner, der nicht über die Dimensionen sprengende Stimme verfügt. Dafür aber weiß er (im Verein mit Multiinstrumentalist und Labelkollege David Vandervelde) diese Lieder auf den Punkt zu produzieren. Nur bei „Summer’s Child“ greift der Sänger und Songwriter zu tief in die Trickkiste der Budenzauberproduktion, mit weihnachtlich anmutendem Chor und Streichern und reichlich Pathos in der Stimme.

Diese Musik kann aber was, sie becirct mit Melodien und überrascht mit Progrock-Gitarren („I’d Be A Fool“), sie spielt uns eine pfeifende Soundskizze namens „Winterlude“ zu und sucht im nächsten Moment die pure Harmonie in einem mit Atmosphäre aufgeladenen Folksong („Leaving California“). BOOK OF CHANGES ähnelt einem Reisetagebuch, der Autor wechselt die Orte und Gedanken von Song zu Song. Im Leadsong des Albums aber findet Blakeslee den Daseinszustand und den Melodiebogen, den er nicht mehr verlassen will: „Everytime I see you I fall in love … there’s always the right time for love“.