Element of Crime
Schafe, Monster und Mäuse
Universal (05.10.2018)
Altneues vom Planeten der Zeitgeist-Boykotteure: Chanson-Rock, stoisch-melancholisch wie eh und je.
Ja, das ist das neue Album von Element Of Crime und es heißt SCHAFE, MONSTER UND MÄUSE, was nicht nur ob seines Titels an den Vorgänger LIEBLINGSFARBEN UND TIERE erinnert, sondern auch fast genauso klingt.
Seit 33 Jahren rotiert der Planet EOC in seinem eigenen Orbit, im Bummeltakt der ewig gleichen, ewig schönen Kneipen- und Alltagschansons. Kaum eine Band kann und mag sich ein so hohes Maß an Selbstreferenzialität leisten: Gleich zum Auftakt, „Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang“, taucht wieder der grausame Haifisch aus dem Müggelsee auf, während Sven Regeners Trompete in gewohnter Elegie der lahmenden Rhythmusgruppe hinterhertrötet. Ein Wiedersehen gibt es auch mit „Karin“, die wir seit IMMER DA WO DU BIST BIN ICH NIE kennen, und mit ikonischen Berliner Orten wie dem Schlesischen Tor, an dem sich schon Herr Lehmann herumtrieb.
https://www.facebook.com/ElementOfCrime/videos/1898925376864152/
Noch mehr Zeit als sonst lässt sich die Band diesmal: Songs dürfen fünf Minuten lang durch trübe Kreuzberger Tage und Nächte torkeln, auch mal gen Wüsten- und Psych-Rock abdriften. Und obwohl es mittelgroßer Irrsinn ist, dieselbe Platte immer und immer wieder aufzunehmen, verändert nur in Details und Nuancen – die Autorin kann diesen Grantlern, die es sogar schaffen, Gummibären in der falschen Farbe als Idioten zu bezeichnen, für ihren Stoizismus nicht weniger als vier Sterne geben. Aber selbst wenn es null gäbe oder sechs, der Planet EOC dümpelte weiter durchs All.
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