Diverse
Kaleidoscope – New Spirits Known And Unknown
Soul Jazz Records (VÖ: 24.7.)
Der neue Jazz als DIY-Bewegung – diese Zusammenstellung schaut über den Inner Circle in London hinaus.
Die Verortung in einer Community, die Suche nach einem Sound, der nur im eigenen Kopf zu existieren scheint – Saxofonist Nat Birchall benötigte Jahre, sich aus der Isolation herauszuspielen. Als Teil von Matthew Halsalls Gondwana Orchester spürte er dann doch noch musikalische Verbindungen auf, in denen seine spirituellen Expeditionen Widerhall fanden.
AmazonHeute stehen die beiden Musiker aus Manchester als Elder Statesmen und Vorboten einer neuen Jazz-Bewegung im UK da. Sie
markieren den einen Endpunkt einer Entwicklung auf dieser Compilation, am anderen beginnen junge Bands wie die Fusion-Forscher vom Vels Trio und die Funkjazzkraut-Avantgardisten Pokus, ihren eigenen Sound und Veränderungen in der Jazz-Grammatik zu entwickeln. Über all diesen Umtrieben steht groß ein Gedanke geschrieben: Do it yourself (und sei im selben Moment gut vernetzt)!
Groß ist auch das Spektrum auf KALEIDOSCOPE, es reicht von der Soul-Jazz-Sängerin Yazmin Lacey über die Bandleaderinnen Tamar Osborn, Emma-Jean Thackray und Cassie Kinoshi bis zu einem Musiker wie Tenderlonious, der als Beatmaker startete. Stars der Szene wie Nubya Garcia bleiben hier in den Ensembles der anderen versteckt.
Dazu gibt es viele Newcomer zu entdecken, wie das Ishmael Ensemble, das lange unter dem Radar blieb, vielleicht, weil seine Aufnahmen sich einer schnellen Kategorisierung entziehen, bezeichnenderweise auf einem Mini-Label veröffentlicht, das alles von Minimal Techno über Samba bis Disco im Programm hat. In „Kito’s Theme“ können wir spukigen, kaleidoskopartigen Klangverschiebungen folgen, die 21 Tracks werden aber auch in ihrer Gesamtheit dem Titel gerecht, indem sie Kontexte miteinander verbinden und neu erkennen lassen.