Dinosaur Jr.

Give A Glimpse Of What Yer Not

Jagjaguwar/Cargo

Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang: Das beste Indie-Rock-Trio der Welt macht nichts falsch.

J Mascis, der so ungern redet, aber Gitarre spielt wie kein Zweiter. Lou Barlow, der gerne redet (und noch lieber bei Facebook postet), obwohl man ihn wegen seiner üppigen Vollbehaarung im Gesicht kaum noch hören kann. Und Murph, der überhaupt keine Haare mehr auf dem Kopf hat, dafür aber trommelt und trommelt und trrrrommelt. Das sind Dinosaur Jr., das kauzigste und beste Trio der alternativen Rockmusik.

Drei Alben veröffentlichten sie in dieser Besetzung in den 80er-Jahren, jeder Indie-Hörer, der einigermaßen bei Sinnen ist, hält YOU’RE LIVING ALL OVER ME und BUG so sehr in Ehren wie ein Kleinkind seine Lieblingsmurmeln. Es folgten ein paar Jahre, in denen J Mascis den Laden allein schmiss, seit 2007 sind die drei wieder vereint – nicht in Liebe, aber im Wissen, dass keine andere Band der Welt so klingt wie Dinosaur Jr.

GIVE A GLIMPSE OF WHAT YER NOT ist die vierte Platte nach der Reunion, damit übertrumpft die Truppe jetzt sogar ihren Output aus den 80ern. Erstaunlich. Zu hören gibt es: Dinosaur Jr., wie man sie hören will. Bei „Goin Down“ geizt Mascis in bester Tradition mit einem Buchstaben im Titel, dafür bietet der Song ein super Riff, eine super Gesangsmelodie und diesen super Gitarrenalarm, den Mascis immer dann einstreut, wenn man auf die Idee kommen könnte, Dinosaur Jr. seien gar nicht so unglaublich gut.

„Tiny“ ist die Single, weil das Riff einfach sehr eingängig ist. Nur Bob Mould ist in der Lage, so druckvollen Power-Pop zu spielen. „Be A Part“ ist ein kleiner Bruch, der Song klingt erst ein wenig nach Grateful Dead, beim Refrain nimmt es J Mascis mit den großen Songwritern dieser Tage auf. Ohne Scherz: Das wird Sufjan Stevens sehr mögen. „Love Is…“ und „Left/Right“ heißen die beiden Songs von Lou Barlow, was J Mascis auf die Idee bringt, seine Gitarren noch trauriger dröhnen zu lassen. Ob die drei sich menschlich verstehen, bleibt offen. Musikalisch ist ein besser funktionierendes Rock-Trio nicht vorstellbar.