Dels :: GOB

Big Dada/Rough Trade

Der neue Top-Kandidat unter den UK-Rappern brilliert aus dem Stand mit eigenem Sprachgefühl und tollen Gästen.

An Dizzee Rascal stören die zunehmenden Verweichlichungstendenzen. Roots Manuva lässt sich gerne länger Zeit. Aus Kano ist nie richtig was geworden. Es täte sich da also die ein oder andere Lücke im britischen Hip-Hop auf, in die man stoßen könnte. Dieser Aufgabe nimmt sich Kieren Dickins alias Dels auf seinem Debüt mit einiger Entschlossenheit an. Er gehört nicht zu den Rappern, die sich auf Standardgeplänkel verlassen. Er spricht wie einer, der von einem Sci-Fi-Labor aus Kontakt mit interplanetaren Sphären aufnimmt und dabei sehr wissenschaftlich parliert. Gelegentlich hyperventiliert er und überschlägt sich im Zusammenspiel mit Elektro-Beats, aber es gibt auch Kontrapunkte wie den trippigen Jam „DLR“, in dem die bestimmt auch bald groß auftrumpfende Elan Tamara wie Sade singt und über ihre Vorliebe für Regenwetter sinniert. Für die Produktion hat sich Dels ein paar Könner geangelt. Neben seinem Spezi Kwes sind das Leute, die auch in Indie-Kreisen geschätzt werden. Micachu zeichnet für zwei Tracks verantwortlich und der wunderbare Joe Goddard von Hot Chip liefert neben Beats auch Gesangsparts ab, die gut passen. Was Goddard anpackt, geht bekanntlich nie schief.

Joy Denalane