Danny Brown
Atrocity Exhibition
Warp/Rough Trade
Der Rap-Star aus Detroit präsentiert das düsterste Album seiner bisherigen Karriere.
Sein letztes Album OLD machte ihn unglaublich populär, nicht zuletzt dank der Hits „Dip“, „25 Bucks“ und „Kush Coma“. Andere Rapper hätten mit diesem Rezept weitergemacht, aber Danny Brown gehört nicht in diese Kategorie. Er hat einen einmaligen Charakter, das zeigt sich hier von Anfang an. „I gotta figure it out“, feuert er sich mit seiner quengelig-agilen Stimme in „Downward Spiral“ an, während im Hintergrund das Schlagzeug poltert und die Gitarre verstörende Akkorde von sich gibt. An diesem düsteren Sound sind auffällig oft englische Quellen beteiligt. Als Label steht ihm der Londoner Indie-Klassiker Warp zur Seite, als Produzent arbeitete er erneut mit Paul White zusammen, und der Titel ATROCITY EXHIBITION bezieht sich auf den Opener des Joy-Division-Klassikers „Closer“.
Das Herunterrasseln von Stargästen aus der amerikanischen Musik-Unterhaltungsindustrie findet nur ein einziges Mal statt, für „Really Doe“ hat sich Brown mit Kendrick Lamar, Ab-Soul und Earl Sweatshirt ein fettes Dreierpack an die Seite geholt. Sonst steht Brown ganz allein im Mittelpunkt und nutzt jede Gelegenheit zu zeigen, was ihm auf dem Herzen liegt. Er lässt sich in „Ain’t It Funny“ nicht von einem zügigem Beat und querschießender Elektronik aus dem Konzept bringen. Auch nicht von einer metallischen Gitarre in „Golddust“ oder Gedanken an ein Lungenleiden in „Pneumonia“, die durch klappernde Särge verstärkt werden. Nahezu alle Tracks erreichen diese Spitzenklasse. Nur der mit Labelkollegin Kelela hängt hinterher, ihr souliger Gesang in „From The Ground“ passt nicht in den finsteren Gesamtkontext. Aber das ist eine Ausnahme und angesichts einer sonst überragend präsentierten Ausstellung der Abscheulichkeit wirklich nur ein Wermutstropfen.