Circumference Of The Earth :: Kemado/Coop/Universal

Shoegaze, tiefer gelegt? Doom Metal, Psych Rock und Slow-Core sind auf diesem Album vollkommen entschleunigt.

Wenn jemand sich der Band True Widow noch einmal in 20, 30 Jahren erinnern sollte, ist das, was auf diesem Album mit dem ellenlangen Titel zu hören ist, vielleicht eine mittlere Überraschung. Nicht, dass das Trio aus Texas das Rad des Rock neu erfunden hätte. Nicht einmal einen neuen, mikroskopisch kleinen Stil kann man in den 50 Minuten ausmachen. Was die Band aber über die Strecke von neun länglichen, schwergängigen Tracks produziert, ist so etwas wie ein Hörfenster in ein halbes Dutzend relevanter Ausprägungen von – das Wort häuft sich in diesem Frühsommer – Rockmusik. Wenn eine normale Platte 33 Umdrehungen in der Minute hinlegt, dann schaffen True Widow es, jeden ihrer Tracks so klingen zu lassen, als spielte man ihn auf 16 ab. So wird dieses Album zu einem Kompendium unwichtiger Antworten auf unwichtige Fragen: Wie hört sich ein Stück Psychedelic Rock auf halber Geschwindigkeit an (Antwort: „NH“), wie klängen Iggy & The Stooges, wenn sie auf halbem Saft fahren würden (Antwort: „Skull Eyes“). Und was wäre, wenn Doom Metal vor unseren Ohren zu Staub zerfiele (Antwort: „Doomser“). Man könnte aber auch sagen, dass True Widow es geschafft haben, Shoegaze noch eine Etage tiefer zu legen oder Slow-Core vollkommen zu entschleunigen.

Key Tracks: „Doomser“, „Skull Eye“,

„NH“