Rock: Die Welt braucht eine ganze Menge, u.a. ein Bloc-Party-Album, das mal wieder nach Bloc Party klingt. Eine Band, die endlich wieder darauf besteht, eine zu sein.

Anders und neu ist selbstverständlich nicht gleich besser. Dies haben Bloc Party mit ihren letzten beiden Platten zur Genüge bewiesen. Vor allem weil nicht klar war, wie die Band nach ihrem Debüt Silent Alarm  zu funktionieren hat. Von der Soloshow des Kele Okereke ist nicht mehr viel übrig. Stattdessen ist hier endlich wieder eine Band am Werk, die, ohne eine Kopie ihres Frühwerks zu erstellen, ihren Nutzen aus dem Input der einzelnen Mitglieder zieht.

Four wird dennoch auch denen vor den Kopf stoßen, die sich zwar eine Abkehr von den (misslungenen) Experimenten wünschten, aber lieber eine „auf-Nummer-sicher“-Platte hätten, denn „anders“ ist auch dieses Album. Alex Newport, der Alben von At The Drive-In und The Mars Volta produzierte, verpasste der Platte einen rauen Sound, der überhaupt keinen Platz mehr für glattgestrichene Extras aus der Plug-in-Kiste hat.

„Coliseum“, dieser langsam anfangende Wüstenklopfer, der nach anfänglich bedächtigem Ritt nach einer Minute vom Pferd getreten wird und über die Hilfsbereitschaft des Schmerzes informiert („pain is hopeful, pain is holy“), ist neben dem zugegebenermaßen gewöhnungs­bedürftigen Nu-Metal-Verwandten „Kettling“ repräsentativ für die hier nicht gerade spärlich vorhandene Abteilung Attacke. Songs wie „V.A.L.I.S.“ und „Octopus“ demonstrieren dagegen die klassische Seite Bloc Partys, die solche zackigen Ohrwürmer wohl wie kaum eine andere Band aus der Hüfte schießt. Auch ihr größtes Steckenpferd, die Ballade, gelingt noch so gut wie vor acht Jahren. Beweisstück A: „Real Talk“, Beweisstück B: „The Healing“. Beides Songs, die sich vor den großen Schatten von „So Here We Are“ und „Blue Light“ nicht zu fürchten haben, aber nicht so klingen müssen, um zu begeis­tern. Alles anders. (Fast) alles wunderbar.

Key Tracks: „Team A“, „The Healing“, „Octopus“

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