Black Country, New Road
For The First Time
Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 5.2.)
Das Debüt der Londoner Postpunk-Hoffnung ist so chaotisch und faszinierend wie die Generation, die es beschreibt.
Von all den Bands, die in den letzten Jahren auch nur lose mit der Talentschmiede The Windmill, dem Szene-Mittelpunkt und Club aus Brixton, assoziiert wurden, hat man das Label-Wettbieten um die Unterschrift von Black Country, New Road am heißesten erwartet. Und das aus gutem Grund. Der von jungen Bands in der Form selten gehörte Mix des Septetts aus Spoken Word, Postpunk, Jazz und Welt-Musik war in der Kombination mit ihren ekstatischen Live-Shows verantwortlich für einen gewaltigen Hype um die Szene, die zuletzt auch Black Midi hervorbrachte.
AmazonMiddle-Class-Depression, Popkultur-Arroganz und Gen-Z-Dekonstruktion
Das Album mag nur sechs Songs beinhalten, die aber gerne an der zweistelligen Minutenzahl kratzen und neue Versionen der bekannten Tracks mitbringen, klingt aber zu jeder Zeit so, als stehe man inmitten Dutzender anderer Menschen vor einer Bühne, um Isaac Wood dabei zuzuhören, wie er als einer der momentan spannendsten Texter Middle-Class-Depression, Popkultur-Arroganz und Gen-Z-Dekonstruktion in sein leidendes Sprechsingen legt.
Die Songs sind zu gleichen Teilen Shit-Posts und messerscharfes Generationen-Porträt, verstecken sich mal hinter beißender Ironie, nur um dann aufzureißen, wenn es weh tun darf. Dabei flirren die Saxofone und Violinen in den Songs umher, die nie da enden, wo sie begonnen haben. Sie lassen Raum für dramatische Pausen, geben sich wie in „Opus“ aber auch dem Exzess hin. Bis wir wieder vor eine Bühne dürfen, ist das nicht nur „the next best thing“, sondern sogar „the next BIG thing“.
„FOR THE FIRST TIME“ im Stream hören: