Birdy
Birdy
Atlantic/Warner
Ein Teenager aus England schickt sich mit exquisiten Coverversionen von The XX, Fleet Foxes, Phoenix und The National an, Newcomerin des Jahres zu werden.
Mit dem Begriff Wunderkind sollte man ja vorsichtig umgehend. Birdy, die im Mai dieses Jahres ihren 16. Geburtstag feiert, ist mit Birdy aber mindestens ein bemerkenswertes Debütalbum gelungen. Die Weichen dazu wurden schon früh gestellt. Als Kleinkind lernte die Tochter einer Konzertpianistin das Klavierspielen, später gewann sie einen Talentwettbewerb (Preis: ein mehrtägiger Studioaufenthalt). Als Künstlernamen hat sich Jasmine van den Bogaerde, die Großnichte des englischen Schauspielers und Schriftstellers Dirk Bogarde, nun Birdy ausgesucht. Nicht nur bei der Songauswahl ihres Folk-Pop-Debütalbums beweist die Britin aus Hampshire Geschmackssicherheit. Als Produzenten fungieren nämlich Rich Costey (Franz Ferdinand, Weezer), Jim Abbiss (Adele, Arctic Monkeys) und Simian-Gründer James Ford (Beth Ditto, Peaches), alles Leute auf der Höhe der Zeit. Da wundert es nicht, welche Lieder die Sängerin mit der zerbrechlichen Stimme hier covert. Denn nur ein Song („Without A Word“) stammt aus ihrer Feder, der aber verdeutlicht, dass da noch Arbeit vor ihr liegt. Die Fremdkompositionen gelingen ihr ungleich besser. Den Originalen zieht Birdy fast ausnahmslos das Fleisch von den Knochen, was den Interpretationen Charme und Intimität verleiht. So sitzt Birdy bei „Skinny Love“ von Bon Iver alleine am Piano. Bei „White Winter Hymnal“ (Fleet Foxes) und „The District Sleeps Alone Tonight“ (The Postal Service) gesellen sich nur eine alte Rhythmusmaschine, Keyboards und Bass dazu. Manchmal kommen dezente Streicher oder etwas Percussions zum Einsatz, mehr ist es selten. Damit rückt Birdy „Shelter“ von The XX, „1901“ von Phoenix und „Terrible Love“ von The National in ein karges Licht – und doch strahlen diese Songs ganz hell.
Key Tracks: „Skinny Love“, „White Winter Hymnal“