Ash
RACE THE NIGHT
Fierce Panda/Cargo (VÖ: 15.9.)
Tim Wheeler kann einfach nichts falsch machen: zehn neue Hits zwischen Power Pop und Hardrock, die bestimmt keine Hits werden.
Mal abgesehen davon, dass man nach der „Ash“-Einblendung über der Horrorfilm-Anmutung des Videos zum Titelsong vergeblich auf den Zusatz „vs. Evil Dead“ wartet, ist es bittersweet, wie ein ergrauter Tim Wheeler da sitzt und mit einem weiteren Power-Pop-Singalong Aufbruchstimmung verbreitet, während darunter der Clickcount ernüchtert: keine 20000 Mal wurde der Clip im ersten Monat aufgerufen. Nach einem Senkrechtstart an die Chartsspitzen als Teenager verbrachten die Nordiren die vergangenen 20 Jahre wieder in kleinen Hallen – Nachmittagsslots auf den großen Festivalbühnen befüllten sie meist mit den Krachern ihrer ersten drei Alben.
AmazonDabei kann man eigentlich wahllos in ihr Werk danach hören und wird anhaltend (verhinderte) Hits finden – ihr achtes reguläres Studioalbum bildet da keine Ausnahme: Bei „Usual Places“ sehnt man sich ins Goldene Zeitalter der Schrammel-Clubs der frühen Nullerjahre zurück, auf dem Smashing-Pumpkins-esken „Like A God“ kehrt die Band zum Hardrock ihres Konzeptwerks MELTDOWN zurück, mit dem sich die Indie-Heroen 2004 gegen den Zeitgeist gestellt hatten, „Braindead“ erfüllt das Stumpfspaß-Versprechen. Im epischen Duett mit Démira, „Oslo“, zeigt Wheeler, dass er den Kinderschuhen natürlich längst entwachsen ist. Den 1996 veröfentlichten Klassiker „Oh Yeah“ würde man abschließend gerne paraphrasieren in: „Oh yeah, it was the start of the zweiten Frühling“.