Ash
Islands
Infectious/PIAS Coop/Rough Trade
Power-Pop für die Strada del Sole: Die Iren schließen an die großen Momente ihrer Vergangenheit an.
Ash waren ja mal eine bedeutsame Band. Die Nordiren um Tim Wheeler veröffentlichten nicht nur Gutes, aber mit 1977 (1996 erschienen) und FREE ALL ANGELS (2001) zwei Großwerke, die jeweils die Spitze der britischen Charts erreichten und besser gealtert sind als viele andere Alben aus dem (erweiterten) Britpop-Kosmos.
Bei den besten Ash-Songs („Girl From Mars“, „Oh Yeah“, „Shining Light“) lenkte nichts von der reinen Lehre des Power-Pop ab. Die vom Label postulierte Rückbesinnung auf alte Qualitäten ist also eine zu begrüßende Nachricht, und in der Tat geht ISLANDS vielversprechend los: „True Story“, „Annabel“ und „Buzzkill“ kommen mit den gewohnten Brettgitarren und der immer noch eher brachialen Rhythmusarbeit, unterwerfen all das aber dem Diktat der Melodie.
Auf Ersterem spielt die Gitarre als Solo der Einfachheit halber die Gesangslinie, Zweiteres greift auf diese gehämmerten Gitarren zurück, die man aus dem amerikanischen Sonnenpunk der 90er kennt. Dass ISLANDS im weiteren Verlauf etwas albern wird – die Synthies in „Confessions In The Pool“! Das knalltütenhafte Blues-Unglück „Did Your Love Burn Out?“, fast so schlecht wie Mando Diao! – sei verziehen, denn es verhält sich doch so: Dieses Album klingt wie aus dem Ärmel eines Goldjungen geschüttelt. Und so, als hätte es jemand vom Sonnenhimmel geworfen, auf die Rückbank eines dieser Carsharing-Cabrios, mit denen halbjunge Sorglos-Menschen zum Baggersee fahren. Wer Baggerseen meidet, aber entsprechende Feelings erleben möchte, greife zu.