Aphex Twin
Cheetah EP
Warp/Rough Trade
Auf seinem fünften Release in knapp zwei Jahren inszeniert sich die irische Electronica-Legende sehr milde
Im Vorfeld der Veröffentlichung der „Cheetah EP“ (Warp/Rough Trade) ließ APHEX TWIN an Plattenläden und Journalisten eine „New Product Information“ verschicken. Eine Art „Gebrauchsanweisung“ für die EP auf einem einseitig bedruckten Din-A-4-Blatt. Das war ein konzeptueller Hinweis auf das Konzept der EP, der fünfte Release von Aphex Twin in knapp zwei Jahren nach einem Jahrzehnt Sendepause.
Der Titel der EP spielt auf den Cheetah MS800 an, einen berüchtigten, schwer zu programmierenden und deshalb fehlerbehafteten digitalen Synthesizer aus den 1980ern, mit dem Aphex Twin mutmaßlich die sieben Tracks eingespielt hat. Manche der Tracks hier hat Aphex Twin im vergangenen Jahr als „user180871“ als Demos auf SoundCloud hochgeladen. Die größte Überraschung der „Cheetah EP“ dürfte sein, dass die Tracks größtenteils im unteren bpm-Bereich zu Hause sind und mit altersweisen Melodien versehen wurden, die aber von einer sehr lauten und hartnäckigen Kickdrum in Frage gestellt werden. Nur manchmal stören leichte Dissonanzen und Beatverschiebungen die trügerische Harmonie. Dazu: seltene Referenzen an Acid House, die große Liebe von Aphex Twin.