Aloe Blacc
All Love Everything
BMG Rights/Warner (VÖ: 2.10.)
Die große Hoffnung des Neo-Soul beschallt ab jetzt Eltern-Kind-Cafés.
Guter Tipp von Aloe Blacc: In den allerdunkelsten Stunden, wenn es einem so richtig dreckig geht, dann einfach mal dran denken, dass hinter den Wolken doch immer noch die Sonne scheint. Doch, man muss das leider feststellen: Aus der großen Hoffnung des Neo-Soul ist endgültig ein Pop-Motivationstrainer geworden.
AmazonGrund: Blacc ist nun zweifacher Vater und feiert seinen neuen Zustand in Songs wie „Family“, der programmatisch ALL LOVE EVERYTHING eröffnet, und „Hold On Tight“, in dem der immerwährende Sonnenschein des Familienlebens gepriesen wird. Zum Abschluss schließlich erklärt Blacc über akustischem Gitarrengeklimper, dass die wahre Liebe, die man seinen Kindern schenkt, im Gegensatz zu einem schicken Abschluss in „Harvard“ eh umsonst ist.
So eingängig „I Need A Dollar“, mit dem Blacc vor zehn Jahren auf der Bildfläche und oben in den Charts erschien, auch war, eine gewisse Gefährlichkeit flatterte noch durch den schmissigen Rhythmus. Dieser doppelte Boden ist verschwunden, Aloe Blacc ist zum Ciapappa des Retro-Soul geworden, der mit seiner natürlich immer noch großartigen Stimme zwar schmucke, aber auch kreuzbrave Songs singt, die demnächst aus dem Eltern-Kind-Cafés des Prenzlauer Bergs schallen werden.