Alfa Mist

Bring Backs

Anti/Epitaph/Indigo (VÖ: 23.4.)

Der Rapper und Tastenspieler schwört seine fulminante London-Jazz-Band auf politische Melancholie ein.

Nach seiner Solo-EP „On My Ones“ (2020) allein am Piano ist Alfa Sekitoleko alias Alfa Mist auf seiner dritten LP zurück als Jazz-Bandleader. Aber auch hier gibt sein Tastenspiel die Tonalität vor, wenn er auf den Fender Rhodes melancholische Akkorde anschlägt oder immer wieder tempodrosselnd auf Tönen verweilt, um danach wieder das Schlagwerk zu überholen.  Intensiv dynamisch: Johnny Woodhams aufbrausendes Spiel auf der Trompete. Unscheinbarer, aber doch auch charaktergebend fürs Klangbild: die zwei Bassklarinetten.

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Vom Tempo her könnte all dies recht entspannt sein, doch stecken die neun Jazznummern voller Mikrospannungen, man spürt sie in den mitunter leicht dissonanten Harmonien und der auch mal nervösen Percussion: Da schwelen Konflikte. Und die Vokalistinnen Kaya Thomas-Dyke (die zudem die Bassaiten zupft) und Hilary Thomas benennen sie ja auch: Dass da zwar auf der einen Seite der soziale Wandel unvermeidbar ist, auf der anderen Seite aber noch so einige fragwürdige –ismen im Wege rumstehen. Und dass man verzweifeln kann ob des Unwillens (oder der Unfähigkeit) vieler Menschen, überhaupt zuzuhören.

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Alfa Mist, der sonst schon auch mal mit Jordan Rakei Pop-Jazz und mit Tom Misch sogar astreinen Charts-Pop macht, legt hier ein selbst für die ohnehin pulsierende junge Londoner Jazzszene noch mal extratolles, besinnliches Album vor, das sinnlich über die Sinnsuche sinniert. Nur rappen tut er diesmal kaum.

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