Actress

Karma & Desire

Ninja Tune/Rough Trade (VÖ: 23.10.)

Die Techno-Experimente des Briten lassen erste Sonnenstrahlen zu.

So unberechenbar Darren Cunninghams Vorstellung von experimentellem Techno seit mehr als zehn Jahren auch ist, eine Konstante ist ihr gewiss: die schwindelerregend hohe Qualität seiner oft unheimlichen Dekonstruktionen von Beats und Bässen. Seine Tracks wirken oft wie die nur zu gerne wieder auseinandergenommenen Überreste von eigentlich ausgearbeiteten Versionen seiner Musik. Als hätte er ihre Bauanleitung rückwärts gelesen, zuletzt bewiesen auf dem vor einigen Monaten verschenkten Teaser-Album 88.

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Dass sich Cunningham jetzt Gästen öffnet und etwa mit „Walking Flames“, dieser sanften Ballade mit zu Samples umgekrempelter Stimme von Sampha, an Songs wagt, funktioniert. Trotzdem sollte man den monochromen Sonnenstrahlen nicht trauen. Die Grooves in Tracks wie „Loveless“ bleiben verkrustet, „Reverend“ spukt als zerfetzter R’n’B-Track und selbst der lieblichsten Piano-Melodie geht endlos geloopt und unter klappernden Beats wie in „Leaves Against The Sky“ alles Menschliche ab.

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Auch 2020 klingt kein*e Musiker*in so sehr nach Weltuntergang und Neuanfang zugleich und vermutlich ist es das, was dieses Jahr gerade gebrauchen kann, wenngleich ein neues Album von Actress jedem Jahr gut steht.

KARMA & DESIRE im Stream hören:

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